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Feuilleton

Ausstellung 125 Jahre Architekturmuseum Technische Universität

Ausstellung verlängert: bis 15. Oktober 2011

Anne Schäfer-Junker

125 Jahre Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin

Ausstellung im Musterraum der Attrappe der Schinkelschen Bauakademie Berlin
Schinkelplatz, 10117 Berlin
– mit Café und Bar - an der Spreeinsel
vom 1. Juli 2011 bis 30. September 2011


Carl Gotthard Langhans (1732-1808), Brandenburger Tor in Berlin.
Foto Katalog der TU Berlin

Veranstalter: Technische Universität Berlin und Verein Internationale Bauakademie Berlin

Die Technische Universität Berlin hat ihre ehemalige Plansammlung digital erschlossen. Mit seit 2002 entscheidend vergrößerten Kapazitäten (Personal, sammlungsspezifische Richtlinien und entsprechender Software) wurden die Voraussetzungen geschaffen für die digitale Katalogisierung der Plansammlung. Seitdem werden bis dahin auch noch nicht erfasste Bestände digitalisiert. Die aktuellen Zahlen belaufen sich jetzt auf ca. 136.000 Datensätze im elektronischen Katalog. Diese Zahl hat den 2002 geschätzten Bestand von ca. 80.000 Werken weit übertroffen.


Jurij Matwejewitsch Velten (1730-1801), Bad der Kaiserin Katharina die Große im Winterpalast St. Petersburg.
Foto Katalog der TU Berlin

Die in der Attrappe der Schinkelschen Bauakademie im historischen Herzen Berlins jetzt ausgestellten Arbeiten auf Papier sind eine Auswahl aus den wichtigsten digital wiedergegebenen Architekturzeichnungen und Druckwerken des Architekturmuseums der Technischen Universität Berlin.

Die Ausstellungsarchitektur für diese bemerkenswerte Ausstellung
verantwortet Charlotte Hopf,
den Ausstellungsbau die renommierte Firma Wolfgang Matzat.

Hans-Dieter Nägelke, Leiter der ehem. Plansammlung und jetzt Leiter des Architekturmuseums: „Der Gesamtbestand der Werksammlung wird auf über 160.000 Werke angewachsen sein. Die Gründe dieser wundersamen Vermehrung liegen einerseits in der blattgenauen Aufnahme von Mappenwerken, zum anderen aber natürlich auch in ständigen Erwerbungen. Das Wachstum der letzten acht Jahre speist sich aus Ergänzungen des Altbestandes, wie z. B. Zeichnungen Martin Gropius’ oder Schülerarbeiten Poelzigs, vor allem aber aus einzelnen Nachlässen, die von Franz Böhmer über Willy Kreuer, Fritz Bornemann oder Peter Haupt bis zu Michael Musotter reichen – und damit vom dritten Reich über die Nachkriegsmoderne in die jüngste Vergangenheit. Die virtuelle Präsentation im Internet war 2006 ein Grund, zum historischen Namen „Architekturmuseum“ zurückzukehren. Der andere Grund ist die im Jahr zuvor eröffnete Galerie, mit der die Sammlung erstmals seit 1933 wieder eigene Präsentationen – neben Ausstellungskooperationen mit bspw. Der Akademie der Künste und den Staatlichen Museen zu Berlin – in ihren eigenen Räumen zeigen kann. 125 Jahre Sammlungsgeschichte sind ein schöner Anlaß, das bisher Geleistete einer noch breiteren Öffentlichkeit vorstellen."

 


Ludiwg Scheurer, Umgestaltung der Straße Unter den Linden - Vogelschau 1925 + GrundrissQuerschnittLängsschnitt + Perspektivische Ansicht

 
Hans Scharoun (1893-1972)/Bernhard Hermkes (1903-1995) Architekturgebäude der Technischen Universität Berlin

Der Verein Internationale Bauakademie Berlin hat die Technische Universität bei der Realisierung an diesem Ort umfangreich unterstützt. Der Präsident der Internationalen Bauakademie Berlin (IBB e. V.), Hans Kollhoff, schreibt im Katalog zu dieser Ausstellung: „Schinkels Forderung einer Architektur als »reinen Styl im allgemeinen (…), der dem Besten was in jedem anderen geleistet ist nicht widerspricht« mag einer an Beliebigkeit gewöhnten Gegenwart sonderbar klingen. Die Internationale Bauakademie Berlin (Verein IBB) steht für diese schinkelsche Haltung und dafür, dass das wieder errichtete Haus der richtige Ort dafür ist: als Ort der Selbstreflexion des Metiers in Theorie und Praxis, als Forum der öffentlichen Debatte, für Forschung und Vermittlung und nicht zuletzt für Ausstellungen aus den Berliner Archiven und Museen, in denen sich der Reichtum der baukünstlerischen Überlieferung so unvergleichlich spiegelt. Seit ihrer Gründung verfolgt die Internationale Bauakademie Berlin das Ziel, die Berliner Architektursammlungen wenigstens virtuell zu vereinen. Das Architekturmuseum der Technischen Universität hat dazu gewaltige Vorarbeit geleistet. Jetzt seine Architkeutrbilder vor Ort zu präsentieren, ist nicht nur freudiges Ereignis, sondern Aufforderung, sich dem Maßstab der Überlieferung zu stellen."

Im Katalog zur Ausstellung heißt es

„1886 öffnete das Architekturmuseum der Technischen Hochschule zu Berlin-Charlottenburg seine Sammlung. Hervorgegangen aus der 1799 gegründeten Bauakademie zählt es zu den ältesten Architekturmuseen der Welt. Neben einer Einführung in die wechselvolle Geschichte des Museums präsentiert das Buch zur Ausstellung mit den Abbildungen von 66 Meisterwerken der Architekturzeichnung und –fotografie die Pracht und Vielfalt seiner Schätze.“

Hans-Dieter Nägelke, Herausgeber.

© Verlag Ludwig 2011
Holtenauer Str. 141, 24118 Kiel,
info@verlag-ludwig.de
www.verlag-ludwig.de

Schinkels Vermächtnis in weitesten Kreisen aktuell
Gegenwärtig arbeitet das Kupferstichkabinett – Staatliche Museen zu Berlin an einem Forschungsvorhaben von 2009 bis 2012, dem eine große Schinkel-Retrospektive im September 2012 am Kulturforum Potsdamer Platz folgen soll:
„ Das Erbe Schinkels und die Geschichtsbilder im Frühen Historismus“- Vom Depot in den Diskurs - 3 Transformationen“
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützte Projekt „Das Erbe Schinkels“ umfaßt alle wesentlichen Aufgaben avancierter musealer Forschung. Eine große Ausstellung mit internationalen Leihgaben wird die Forschungsergebnisse und den Prozess von moderner Wissenschaft anschaulich machen, mehr dazu im Internet: http://www.smb.museum/smb/schinkel/

Gemälde von Eduard Gärtner, 1868, Nationalgalerie

Die Errichtungsstiftung Bauakademie

Wiederaufbau und Nutzung der Bauakademie - Internationales Zentrum für die verantwortungsbewußte Gestaltung von Lebensräumen

Anne Schäfer-Junker, Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien im Deutschen Akademikerinnen-Bund (DAB), der Kuratoriumsmitglied der Errichtungsstiftung ist, sagt: "Die Wiedererrichtung dieser im Geiste lebendig gebliebenen, 1836 gebauten, 1945 kriegszerstörten und 1962 gänzlich vernichteten Idee einer Akademie des Bauens und der Forschung als internationales Zentrum für die verantwortungsbewusste Gestaltung von Lebensräumen ist heute nötiger denn je. Die am 1.7.2011 im Musterraum der Attrappe der Schinkelschen Bauakademie Berlin am Schinkelplatz eröffnete Ausstellung der Technischen Universität „125 Jahre Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin“ ist eine gute Möglichkeit, vor Ort die öffentliche Debatte um die Zukunft der Bauakademie zu führen.“

Daß es in Berlin mehrere Vereine gibt, die sich dem Schinkelschen Erbe verpflichtet fühlen mag manchen Zeitgenossen oder manche Zeitgenossin irritieren. In Wahrheit aber kann dies durchaus so interpretiert werden, dass breiteste Kreise in Unternehmen, im Bürgertum, Verwaltung, Lehre und Forschung die baukünstlerische und denkmalwürdige außerordentliche Qualität des Schinkelschen Schaffens und dessen Verflechtung mit internationalen Forschungen bis in die heutige Zeit am Leben halten und ihm einen hohen zukunftsweisenden, ja zukunftsträchtigen Wert beimessen.
Der Förderverein für die Schinkelsche Bauakademie e. V. und weitere Interessierte haben 2011 die Errichtungsstiftung Bauakademie gegründet, deren Gremien jetzt aufgestellt sind und die sich im Kontext der Erfordernisse an breiteste Kreise der Öffentlichkeit wendet. Vor allem plädiert dieser Verein unter seinem Vorsitzenden Wolfgang Schoele dafür, der öffentlichen Hand respektive dem Berliner Senat, die Wahrung des Schinkelschen Erbes auch in der Weise abzufordern, dass die Wiedererrichtung der Schinkelschen Bauakademie von ihr – der öffentlichen Hand - maßgeblich mitverantwortet wird.

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